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Hier geraten Azubis unter Strom

Delmenhorster Kreisblatt, 19.01.2021

von Martina Brünjes

Die beiden Auszubildenden Sebastian Pospiech (v.l.) und Lars Kuhlmann haben gerade ihre Abschlussprüfung absolviert. Ob sie bestanden
haben, erfahren die beiden und ihr Ausbilder Volker Werhahn Ende des Monats. An dieser Ausbildungswand haben sie für ihre Prüfungen
gearbeitet. (Bild: Martina Brünjes).

 

Ganderkesee. Die Ganderkeseer Meyer Unternehmensgruppe bietet verschiedene Ausbildungen, um den vielseitigen Beruf des Elektronikers zu erlernen.

An der Wand der Lehrwerkstatt hängt ein Sicherungskasten mit vielen Stromleitungen. Für die beiden Auszubildenden Sebastian Pospiech und Lars Kuhlmann ist dieser Anblick Arbeitsalltag. Die beiden haben dreieinhalb Jahre Ausbildung zum Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik hinter sich. Die Prüfung dazu haben sie vor einigen Tagen abgelegt, das Ergebnis kommt Ende des Monats. Doch ihr Ausbilder Volker Werhahn ist sich sicher, dass die zwei Noch-Auszubildenden bestanden haben.

 

Über das Praktikum zum Ausbildungsvertrag

Für die beiden 21-Jährigen ist der Beruf des Elektronikers für Energie- und Gebäudetechnik genau der richtige Beruf. Sowohl Lars Kuhlmann als auch sein Mitauszubildender Sebastian Pospiech sind über ein Praktikum an ihre Ausbildungsverträge gekommen. „Uns ist es wichtig, dass die angehenden Auszubildenden einen Eindruck von dem Beruf bekommen, und auch wir möchten natürlich wissen, ob sie in das Team passen“, erläutert Ausbilder Volker Werhahn. Er ist seit 2017 in der Firma. Damit sind die beiden Noch-Auszubildenden die ersten, die er durch die gesamte Ausbildung in der Firma Meyer-Technik begleitet hat. Lars Kuhlmann absolvierte ein zweimonatiges Praktikum in der Firma: „Ich habe mich sofort in den Beruf verliebt“, erinnert er sich an seine Anfangszeit. Vorangegangen waren zwei Schulpraktika im Bereich der Pflege und im Kindergarten: „Hut ab vor Menschen, die in der Pflege arbeiten, aber für mich war das nichts“, sagt er. Für Sebastian Pospiech stellte sich die Frage: Studium oder Ausbildung nach dem Abitur? Er ist durch einen Zeitungsartikel auf den „Tag des Handwerks“ aufmerksam geworden. An diesem Tag habe er sich in der Firma Meyer Technik informiert, das anschließende Praktikum habe ihm Spaß gemacht und so war auch sein Ausbildungsplatz gefunden.

 

Die Berufsschule

Obwohl beide den gleichen Beruf erlernen, gehen die zwei 21-Jährigen auf unterschiedliche Berufsschulen. „Das ist wohnortabhängig“, erklärt ihr Ausbilder. In Delmenhorst ist es die Kerschensteiner Berufsschule, aber auch in Wildeshausen gibt es die Möglichkeit, eine Berufsschule zu besuchen. Im ersten Ausbildungsjahr drücken die Auszubildenden zwei Tage pro Woche die Schulbank, ab dem zweiten Jahr nur noch einmal pro Woche. Unterrichtet wird Deutsch, Englisch, Politik und der Fachkundeunterricht Elektrotechnik. Hinzu kommen überbetriebliche Fortbildungen.

 

Die Ausbildung

Die Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik kommen auf Klein- und Großbaustellen zum Einsatz. Arbeitsfelder sind Gebäudeinstallationen, Sicherheitstechnik, Photovoltaikanlagen, Anschließen und Warten von elektrischen Anlagen. Sebastian Pospiech erinnert sich an den Anfang seiner Ausbildung: „Eine der ersten Aufgaben war, Steckdosen einzubauen. Natürlich unter Aufsicht.“ Heute sehen die beiden ihre Stärken in unterschiedlichen Bereichen: Während Sebastian Pospiech die Arbeit im Bereich der Sanierung von großen Häuserkomplexen bevorzugt, in denen die Leitungen neu gezogen werden und damit das Haus auf den neuesten Stand gebracht wird, arbeitet Lars Kuhlmann gern mit komplexen Plänen an der Installation von Anlagen: "Lösungsansätze finden und die Absprache mit den Gewerken gehören für mich zu den spannenden Seiten des Berufs.“ Volker Werhahn begleitet die Auszubildenden vom ersten Tag an – von den Einstellungsgesprächen bis hin zur Prüfungsvorbereitung. Dem Ausbilder und seinen Auszubildenden steht eine Ausbildungswerkstatt zur Verfügung. "Gerade am Anfang lernen sie hier das Grundwissen und hatten dann auch schon mal einen Akkuschrauber in der Hand, bevor es auf die Baustelle geht", bekräftigt Volker Werhahn.

 

Meyer Technik

Insgesamt beschäftigt Meyer Technik im technischen Bereich 28 Auszubildende. Sechs von ihnen haben gerade die Prüfung abgelegt. Daher stellt der Betrieb im Sommer wieder sechs neue Auszubildende ein. Drei Ausbildungsverträge wurden schon vergeben. Volker Werhahn ist 2017 in die Firma gewechselt, weil sie sehr familiär eingestellt sei. Rund 160 Mitarbeiter beschäftigt Meyer Technik, darunter circa 90 im Bereich Bau. Und weitere Vorzüge fassen die Drei zusammen: „Es wird viel für die Mitarbeiter getan. Ob die einfache Beschaffung von Arbeitsmaterialien oder Betriebsveranstaltungen wie beispielsweise Weihnachtsfeiern und der Gesundheitstag.“

 

Ausbildungsrahmenplan plus Lehrgänge

Grundlage der Ausbildung ist der Ausbildungsrahmenplan. Doch nicht alles Geforderte kann in dem Betrieb umgesetzt werden. „Für den Bereich Schaltschrankbau gehen die Auszubildenden im dritten Lehrjahr in eine Bremer Firma“, erläutert der Ausbilder. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche ist noch lange nicht Schluss mit dem Lernen: „Nach der Ausbildung geht es erst richtig los.“ Durch Lehrgänge können sich die Angestellten dann immer weiterbilden.

 

Auch die Tochterfirma „G und M Automation“ bietet die Ausbildung Elektroniker an, jedoch im Bereich Betriebstechnik. Dieses Berufsfeld umfasst die Bereiche Nahrung- und Genussmittel, Fördertechnik und Sondermaschinen. Diese Ausbildung dauert ebenfalls dreieinhalb Jahre, beinhaltet aber Blockunterricht an der Berufsschule in Oldenburg. Der 18-jährige Malte Korbi steckt mittendrin in seiner Ausbildung. Er kam über ein Praktikum in der 8. Klasse zu seinem Beruf: „Ich habe ein weiteres Praktikum im Einzelhandel gemacht, das hat mir aber nicht so gut gefallen.“ Bereut hat er seinen Entschluss nicht. Die Fächer gleichen denen der Auszubildenden von Meyer Technik. Zusätzlich werden er und seine Mitauszubildenden im Fach „Programmierung“ unterrichtet. Doch seine praktische Ausbildung findet zum Großteil auf Baustellen in Werks- und Produktionshallen statt. In der Firma selbst werden hauptsächlich die Vorbereitungen getroffen.

 

Unterschiede

Für Malte Korbi heißt es auch immer mal wieder: Koffer packen. Denn in seiner Ausbildung ist er auch auf Montage. Gern erinnert er sich an einen Einsatz in Österreich: „Wir hatten auch mal einen Tag frei und konnten uns die Gegend anschauen. Das war toll.“ Für den Azubi und seinen Ausbilder ist der Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik genau richtig, denn: „Der Beruf ist abwechslungsreich. Durch den Fortschritt in der Technik und den immer wieder neuen Bestimmungen wird es nicht langweilig.“ Voraussetzungen sind laut Ausbilder Michael Wienrank ein Realschulabschluss oder auch ein guter Hauptschulabschluss. Viel wichtiger sei ihm jedoch eine gute „Hand-Augen-Koordination“. „Sorgfalt und Geschicklichkeit ist ebenfalls wichtig. Hinzu kommt, dass auf immer mehr Baustellen Englisch gesprochen wird.“ Mathematik und Informatik sollten für mögliche Auszubildende gern gesehene Unterrichtsinhalte sein.

Die Auszubildenden bekommen mit dem Roboter eine neue Herausforderung gestellt. „Er ist eine Art künstliche Intelligenz. Er soll durch Programmierung erkennen, wie die Metallteile vor ihm liegen und diese dann richtig herum greifen“, erklärt Michael Wienrank. Malte Korbi schätzt solche Aufgaben auch im Berufsalltag: „Man muss in dieser Ausbildung selbst nachdenken und auch Entscheidungen treffen. Außerdem kann man seine eigenen Ideen mit einbringen.“

Quelle: https://www.noz.de/lokales-dk/ganderkesee/artikel/2209504/hier-geraten-azubis-in-ganderkesee-schon-mal-unter-strom

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