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Strom für viele Autos gleichzeitig

Weser Kurier, 15.09.2020

von Jochen Brünner

Uwe Drees und sein Team von G&M Automation, einem Unternehmen der Meyergruppe, haben ein intelligentes Lademanagementsystem für Elektroautos entwickelt. Das könnte später zum Beispiel in größeren Wohnanlagen zur Anwendung kommen. Mittelfristig will auch die Meyergruppe acht bis zehn Ladesäulen für ihre eigene Elektroflotte errichten (Bild: Ingo Möllers).

Die Zahlen haben selbst Uwe Drees, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma G&M Automation, überrascht: Wie aus einer Aufstellung des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht, betrug der Marktanteil der im August in Deutschland zugelassenen Elektroautos bereits 6,4 Prozent. Rund 16 000 Neuzulassungen in diesem Segment bedeuteten gegenüber dem Vorjahresmonat ein Plus von mehr als 220 Prozent in einem insgesamt schrumpfenden Markt. Und dabei kann sich die erhöhte "Innovationsprämie", die seit Anfang Juli gewährt wird, sich noch nicht einmal auf die Zahlen ausgewirkt haben.

Da bei der Elektromobilität insbesondere das Ladenetz ein "Nadelöhr" darstellt, hat das Team von G&M Automation – ein Unternehmen der Meyergruppe – nun ein intelligentes Lademanagementsystem entwickelt, das unter anderem bei Elektro-Fuhrparks von Unternehmen oder aber in der Hotellerie und Gastronomie zum Einsatz kommen könnte. Weitere Einsatzmöglichkeiten böten sich in größeren Wohnanlagen an, in denen es gelte, gleichzeitig die Fahrzeuge mehrerer Mieter zu laden.

Es geht nicht um Geschwindigkeit

Ausgehend von der Überlegung, dass die allermeisten Autos in Deutschland 23 Stunden am Tag stehen und nur etwa 40 Kilometer bewegt werden, gehe es dabei nicht darum, die Akkus möglichst schnell zu laden. Vielmehr sei es die Aufgabe des Systems, den zur Verfügung stehenden Strom auf die verschiedenen Fahrzeuge möglichst optimal zu verteilen, erläutert Drees. Dabei könnten etwa bestimmte Fahrzeuge nutzungsorientiert priorisiert werden. „Ein Akku benötigt am Anfang und am Ende der Aufladung gar nicht den vollen Strom. Dieser Rest kann dann anderen Bedarfen zugeordnet werden“, nennt der gelernte Elektroingenieur ein Beispiel.

Mieter könnten sich dann über eine App und einen QR-Code identifizieren und hätten den Ladevorgang ihres Fahrzeugs immer genau im Blick, sagt Drees. Gleichzeitig könne ein Stromanbieter oder ein Hausverwalter die Verbräuche genau abrechnen. Auch das System selbst misst den Stromverbrauch und gleicht ihn mit der zur Verfügung stehenden Energie ab. „Prinzipiell ist genug Strom für die Elektromobilität vorhanden. Allerdings müssen sicherlich die Netze noch an die künftigen Bedarfe angepasst werden“, nennt Drees die Herausforderung.

Zudem könne das Lademanagement problemlos mit alternativen Energiequellen, etwa Photovoltaikanlagen gekoppelt oder auf Lastspitzen im Stromnetz ausgerichtet werden. Wobei es nur Sinn mache, Elektroautos mit „grünem“ Strom zu betreiben: „Kohlestrom in einem E-Auto wäre blanker Irrsinn. Die Energiebilanz wäre schlechter als bei einem Verbrenner“, sagt Drees, selbst bekennender Fan der Elektromobilität.

Gesteuert wird das System über einen robusten und bewährten Schaltschrank. „Ganz bewusst haben wir auf Displays an den Ladepunkten verzichtet. Neben der Vandalismussicherheit wollen wir dem Benutzer eine möglichst einfache Bedienung bieten – frei nach dem Motto 'parken – aussteigen – einstecken – fertig'“, erklärt Drees.

Mit der Vermarktung wollen er und sein Team allerdings erst dann richtig durchstarten, wenn das System auch für die hauseigene E-Auto-Flotte installiert ist. Hierzu plant die Meyergruppe, mittelfristig ein Netz mit acht bis zehn Ladestationen zu errichten. Die Endgeräte, also die eigentlichen „Stromzapfsäulen“ könnten dabei sehr individuell gestaltet werden.

„Das wird jetzt ganz schnell gehen. Insbesondere der neue VW iD.3 wird die Elektromobilität weiter nach vorn bringen – sofern die deutschen Hersteller denn auch liefern können“, erwartet Drees, dass der Anteil der E-Autos auf deutschen Straßen weiter stark wachsen werde. Allerdings gebe es bei vielen Autobauern teilweise lange Wartezeiten.

Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/delmenhorster-kurier_artikel,-strom-fuer-viele-autos-gleichzeitig-_arid,1933872.html

 

Ergänzende Informationen von Uwe Drees, Geschäftsführender Gesellschafter von G&M Automation GmbH:

"Tatsächlich hat die Vermarktung und die Lieferfähigkeit der Lösung bereits begonnen. Bereits über zwei Jahre ist das System bei G&M Automation für vier firmeneigene Elektrofahrzeuge störungsfrei im Betrieb. Da das System allerdings als "Versuchsträger" benutzt wird, ist erst das geplante Ladenetz in der Unternehmensgruppe am Standort Ganderkesee so richtig vorzeigbar. Dieses wird bereits kurzfristig im Oktober 2020 fertiggestellt."

 

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